Googles Quality Rating Guideline 2014 – Was man jetzt wissen muss
Im März diesen Jahres war es wieder so weit: Google hat seine 160 Seiten starken Quality Rating Guideline überarbeitet. Die Quality Rating Guideline von Google ist im Kern die Quelle, die das Team der Quality Rater verwendet um Websites für Google zu bewerten.
Das Besondere dabei? Die bereits fünfte Version der Guideline unterscheidet sich stark von den vorherigen Versionen und ist damit nicht nur als bloßes Update zu sehen, sondern als ein guter Hinweis darauf, wie Google Suchergebnisse in Zukunft bewerten wird. Die Ergebnisse der Quality Rater werden von Google als Basis für spätere Anpassungen der Algorithmen genutzt. Wer also wissen will welche Websites in Zukunft das Maß aller Dinge sind, für den lohnt sich ein Blick in die Guideline. Einige der wichtigen Aspekte gibt es hier auf einen Blick:
E-A-T – Googles neues Credo
Die grundlegende Idee von E-A-T beinhaltet drei Attribute, die eine gute Website auszeichnen sollte: „expertise, authoritativeness and trustworthiness“. Prinzipiell eine einfache Formel: eine Website, die Expertise, Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit auszeichnet, wird auch von Googles Quality Ratern positiv gewertet. Falls eine Website den Anforderungen von E-A-T in einer bestimmten Summe nicht entspricht, dient dies als Rechtfertigung für ein niedriges Rating. Dabei können besonders Foren, die usergenerierten Content beinhalten den Anforderungen von E-A-T potenziell nicht entsprechen. Die Herausforderung für die Quality Rater besteht nun darin, herauszufinden, welcher Content eine hohe Expertise aufweist und welcher den neu definierten Anforderungen nicht genügt.
Der Quality Rating Guide sieht vor, dass es unterschiedliche Formen von Expertise gibt. So zeichnen sich Ratgeberforen dadurch aus, dass in diesen zwar kein ausgebildetes Fachpersonal Ratschläge erteilt, dafür allerdings Alltagsberichte und Erfahrungen ausgetauscht werden. Dies wird von Google sehr wohl als wertvoller und vertrauenswürdiger Content gewertet.
Google grenzt also einerseits die Merkmale einer wertvollen Website klar ein, andererseits wird der Begriff des „Experten“ in einzelnen Bereichen ausdifferenziert.
Was bedeutet E-A-T für die Suchmaschinenoptimierung?
Um den Anforderungen von Google hinsichtlich der Expertise zu entsprechen, wird es zukünftig wichtiger denn je sein, eigene Autoren als Experten auf einem bestimmten Gebiet zu etablieren. Dieser Schritt ist tatsächlich nur konsequent hinsichtlich Googles Ansatz hochwertigen Content auch mit einem entsprechenden Ranking zu belohnen. Für Website-Betreiber gilt es also in Zukunft umso mehr das eigene Profil weiterhin zu schärfen und noch mehr Ressourcen zur Erstellung von Content aufzubringen.
Supplementary Content – Aufstieg aus dem Nischendasein
Einhergehend mit der Fokussierung auf hochwertigen Content, legt Google in der aktuellen Guideline darüber hinaus besonderer Wert auf den Supplementary Content, also den ergänzenden Inhalt einer Website. Prinzipiell unterscheidet man zwischen Main Content, den Inhalten einer Website, die der Suchanfrage entsprechend Informationen bereitstellen, Werbeanzeigen und dem Supplementary Content, zu dem weiterführende Inhalte sowie nützliche Funktionen zählen. Dabei beschränkt sich dieser nicht nur auf weiterführende Videos oder den Footer. Google gewichtet die breiten Möglichkeiten des ergänzenden Contents als einen integralen Bestandteil der Website und macht diese unerlässlich, um ein hohes Ranking zu erreichen.
Supplementary Content zeichnet sich dadurch aus, dass dieser dem Nutzer eine wertvolle User Experience bietet. So können beispielsweise 404-Meldungen dazu genutzt werden, dem User eine angenehmere Erfahrung zu bereiten. Eine 404-Meldung mit einer freundlichen Ansprache und eine deutliche Aussage, dass die angeforderte Seite nicht gefunden werden kann, wird dann von Google positiv als Supplementary Content gewertet werden. Besonders von großen Unternehmen wird erwartet, dass deren Websites ergänzende Inhalte aufweisen. Fehlt dieser Aspekt gänzlich, führe das konsequenterweise zu einer schlechteren Bewertung. Gleichzeitig muss auch sichergestellt werden, dass dieser zusätzliche Content den User nicht vom eigentlichen Zweck der Seite abweicht und folglich für den User unbrauchbar ist. In diesem Fall sieht Google eine negative Bewertung vor.
Qualitativ schlechte Websites bekommen das was sie verdienen
Ein besonderer Unterschied zur früheren Edition des Quality Guides besteht auch darin, dass jetzt keine Websites mit geringer Qualität ranken können. Galt zuvor die Prämisse „Low quality pages may only be acceptable to users if there are no other higher quality pages“ so beinhaltet der neue Quality Guide diesen Zusatz nicht mehr. Damit wird der Anspruch von Google an Websites noch einmal stärker deutlich: qualitativ hochwertige Website werden belohnt, schlechte Websites werden demnächst nicht mehr ranken.
Vorsicht bei Werbeanzeigen – Das AdSense Dilemma
Künftig sollen Websites mit einem hohen Anteil an Werbeanzeigen seltener in den Suchergebnissen auftauchen. Die Quality Rater sind angehalten Websites auf ein Übermaß an Werbeanzeigen zu untersuchen. Die Quality Guideline legt ein besonderes Augenmerk auf Werbeanzeigen, die im Layout so weit oben eingebaut sind, dass der User sehr weit scrollen muss, um den eigentlichen Content der Website sehen zu können. Ebenso werden Werbeanzeigen, die Navigationslinks ähneln oder als Supplementary Content getarnt sind, negativ gewertet. Mit diesem Schritt widerspricht Google seiner AdSense Policy, nach der die Publisher möglichst viele Werbeflächen einer Website nutzen sollten. In Zukunft gilt es also ein ausgewogenes Maß an Werbeanzeigen und Content zu finden; der Nutzer darf dabei nicht durch geschickte Platzierung von Werbeanzeigen zu einem Klick manipuliert werden. Der Unterschied zu Main Content, Secondary Content und Werbeanzeigen muss trennscharf und klar ersichtlich sein.
Quo vadis Google?
Nach den teilweise integralen Änderungen in der Quality Rating Guideline dürfte sich zunächst der ohnehin schon bekannte Ansatz von Google, Websites mit hochwertigem Content zu belohnen, auch weiterhin deutlich festgehalten werden. Die Nutzerfreundlichkeit steht scheinbar ganz im Mittelpunkt bei der Wertung von qualitativ hochwertigen Websites. Falls sich die formulierten Anforderungen in Zukunft auch in den Suchergebnissen widerspiegeln, sollte dies eine deutliche Verbesserung für die Nutzer darstellen. Wie Google den eigens geschaffenen Widerspruch in Bezug auf Werbeanzeigen lösen wird, bleibt abzuwarten.
Was wird für deine Website wichtig?
- Expertise, Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit bei einer Website sind die oberste Prämisse
- Supplementary Content wird in Zukunft unerlässlich für eine gute Website sein
- Qualitativ schlechte Websites werden in Zukunft keine Chance mehr haben
- Werbeanzeigen müssen künftig auf einer Website eingeschränkt sein und den User nicht manipulieren dürfen
Jochen Meiring hat seinen M.A. in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster gemacht. Als Experte für Content Marketing setzt er sich immer wieder mit neuen Trends im Onlinemarketing auseinander. Seine Kreativität und Neugier kann er in den unterschiedlichsten Kundenprojekten und im Blog von interface medien ausleben.