Gibt es eine Google-Krise?

© Gerd Altmann / PIXELIO

Die aktuellen Entwicklungen und Nachrichten, die in den letzten Tagen und Wochen aus dem Dunstkreis aus Mountain View zu lesen waren, lassen darauf schließen: Bei Google scheint es hinter dem Vorhang zu kriseln…

Dabei fügen sich einige Details fragmentartig zusammen:
Google hat sich weitestgehend aus China zurückgezogen, was politisch und vor allem aus ethischer Sicht eine nachvollziehbare Entscheidung ist, aus unternehmerischer aber zumindest riskant: China schickt sich an, die weltweit führende Industrienation zu werden und präsentiert regelmäßig Wachstumszahlen von denen westliche Nationen nur träumen können. Diesen Wachstumsmarkt lässt Google liegen.

Die Technologie-Szene munkelt bereits seit Längerem, dass der Algorithmus der Suchmaschine Nachbesserung bedarf: Zu oft wurde in der Vergangenheit Werbemüll unter den vorderen Suchergebnissen gefunden. Sollte sich flächenmäßig verbreiten, dass Google der aktuellsten Technologie nachläuft, dürften Nutzerzahlen und Umsätze schlagartig in den Keller gehen.

Was die Entwicklung eines sozialen Netzwerks betrifft wie Facebook es vormacht, kann ebenso nur ein negatives Zwischenfazit gezogen werden: Alle Bemühungen, sich in diesem Segment zu profilieren sind bislang gescheitert – im Gegenteil: Facebook zieht als das Social Network schlechthin einsam seine Kreise ist auf dem besten Weg mit seinem Anzeigensystem immer mehr in das Google-Kerngeschäft vorzudringen. Mehr „Unique Visits“ als Google hat Facebook auch schon geschafft.

Scheinbar hat Google mit der Absetzung Eric Schmidts als CEO die Notbremse gezogen. Neuer alter Chef wird Larry Page, einer der beiden Gründer des Suchmaschinen-Giganten. Weitere News, die von einem Aufbruch in eine neue Ära kündeten: Insgesamt sollen in absehbarer Zeit bis zu 6.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden; zudem beginnt Google, sich gegen Content-Farmen in seinen Suchergebnissen zur Wehr zu setzen.

Zugegeben: Natürlich steckt viel Spekulation in diesen Ausführungen, aber zu bedenken ist auch: Traumhaft hohe Zugriffszahlen von über 90% wie in Deutschland gibt es in den USA bei Weitem nicht, dort sind Yahoo! und Microsoft (bing) ein ernstzunehmender Konkurrent auf dem Suchmarkt. Und Google hat überdies immer noch keine Antwort auf das Gerücht geliefert, dass das Zeitalter der Suche sich langsam aber sicher dem Ende entgegen bewegt.

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