Facebook-Algorithmus-Update: Die Folgen für Ihr Business
Urlaubsbilder von Freunden, lustige Sprüche, peinliche und rührende Videos – bei sozialen Netzwerken wie Facebook findet man unterschiedlichsten Content. Diese Inhalte stammen von unseren Freunden und von Seiten, die wir mit einem Like markiert haben. Aber auch Neuigkeiten, die unsere Freunde liken, kommentieren oder teilen, werden im sogenannten Newsfeed ausgegeben. Manches findet man spannend, anderes nur langweilig oder nervend. Doch wie kommt der Newsfeed zustande? Und sehen wir wirklich alle Neuigkeiten?
Die guten in den Newsfeed, die schlechten ins Niemandsland
Über Googles Algorithmus wird ständig diskutiert, weil die Platzierung der eigenen Website beim Suchmaschinenriesen über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Dabei wird schnell einmal vergessen, dass auch soziale Netzwerke wie Facebook Algorithmen nutzen, um die große Menge an Content zu filtern. Auch sie wollen die besten bzw. relevantesten Inhalte für jeden Nutzer ausspielen.
Wir sehen also nur das, was Facebook bzw. der Algorithmus uns zeigt. Getreu dem Aschenputtel-Prinzip: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen, landen die relevanten Inhalte im Newsfeed und die irrelevanten im Niemandsland der Facebook-Server.
Konkurrenz vermiest das Geschäft
Zwei Faktoren sind bei der Nutzung von Facebook besonders entscheidend, da der Newsfeed unmittelbar abhängig von ihnen ist:
- Nutzungsdauer
- Anzahl der mit einem Like markierten Facebook-Seiten
Die Nutzungsdauer ist auch aufgrund von Schule, Ausbildung oder Job, Schlaf und Freizeitaktivitäten von Natur aus begrenzt. Die Anzahl der Facebook-Seiten, die wir mit einem Like markieren, ist allerdings unbegrenzt und steigt im Laufe der Jahre tendenziell an.
Das heißt, immer mehr Beiträge unterschiedlichster Facebook-Seiten konkurrieren um die begrenzten Plätze im Newsfeed, dem nur begrenzt Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Bei Facebook belebt Konkurrenz also nicht das Geschäft, sie vermiest es.
Kriterien des Facebook-Algorithmus
Im Gegensatz zu Medien wie Zeitungen werden die Neuigkeiten bei Facebook erst nach ihrer Veröffentlichung gefiltert. Hier entscheiden nicht subjektive Journalisten, sondern ein automatisierter und objektiver Algorithmus. Allerdings sind die Kriterien des Algorithmus andere als die der Journalisten. Die Kriterien des Algorithmus beziehen sich stärker auf die Verbindungen im Netzwerk und die Bewertung des Inhalts durch die Nutzer. Hier einige der wichtigsten:
- Interaktion zwischen Freunden
- Anzahl der Kommentare, Likes und Shares
- Art der Meldung (Foto, Video, Statusmeldung)
- Zeitpunkt der Kommentare und Likes
- Tags auf andere Facebook-Seiten
- Anzahl der Views und Verweildauer bei Videos
- Likes und Kommentare von Freunden
- Bewertungen von Beiträgen durch Umfragen
Der Algorithmus erkennt und bewertet aber auch negative Eigenschaften. So wird mittlerweile zum Beispiel Linkbait, also Inhalte, die zum Klicken auf einen Link verleiten sollen, negativ bewertet. Ebenso verhält es sich bei doppelten Inhalten, also Inhalte, die immer wieder aufs Neue gepostet werden. Das neueste Update setzt bei Inhalten an, die eine lange Ladezeit haben.
Facebook-Algorithmus-Update straft Inhalte mit langen Ladezeiten ab
Nach dem neuen Facebook-Algorithmus-Update werden Inhalte, wie Videos und besonders hochauflösende Bilder, schlechter vom Facebook-Algorithmus bewertet, weil sie längere Ladezeiten haben. Denn Nutzer in Gebieten mit schlechter Internetverbindung sollen nicht auf solche Inhalte warten müssen. Ihnen werden statt der hochauflösenden Videos und Bilder vor allem Inhalte mit kurzer Ladezeit angezeigt. Damit sinkt in der Regel die Reichweite für Beiträge mit hoher Auflösung und langer Ladezeit.
Welche Auswirkungen hat das für Unternehmen?
Unternehmen bekamen bereits bei den letzten Updates eine sinkende Reichweite zu spüren, weil persönliche Facebook-Profile stärker gewichtet wurden als Unternehmensprofile. Durch das neue Update müssen gerade Unternehmen verstärkt darauf achten, was sie posten. Aufwändig produzierte Produkt- und Unternehmensbilder mit besonders hoher Auflösung sehen zwar toll aus, können aber zu langen Ladezeiten führen. Außerdem sind derart hohe Auflösungen meist gar nicht notwendig, denn mehr als 50% der Facebook-Nutzer greifen mittlerweile ausschließlich mobil auf Facebook zu. Und hier werden Videos und Bilder grundsätzlich in geringerer Auflösung angezeigt.
Unternehmen sollten besonders große Bilder also zuerst verkleinern bevor sie diese bei Facebook einpflegen. Auch für Videos gilt: In der Kürze liegt die Würze. Lange Unternehmensvideos sind in der Regel besser auf der Website oder bei YouTube aufgehoben.
Content-Strategie regelmäßig hinterfragen
Außerdem sollte man als Unternehmen damit rechnen, dass die Reichweite der Facebook-Seite bzw. der einzelnen Beiträge zurückgeht. Dies ist meist auf die Updates zurückzuführen und muss nicht bedeuten, dass Ihre Kommunikations-Strategie im sozialen Netzwerk falsch ist. Dennoch macht es Sinn, in regelmäßigen Abständen die eigene Content-Strategie und die eingesetzten Kanäle zu überprüfen und hinterfragen.
Sogenannte Content-Audits helfen dabei den aktuellen Stand Ihrer Inhalte zu erfassen und Optimierungsmöglichkeiten beim Marketing zu zeigen. Sprechen Sie uns an!
Jochen Meiring hat seinen M.A. in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster gemacht. Als Experte für Content Marketing setzt er sich immer wieder mit neuen Trends im Onlinemarketing auseinander. Seine Kreativität und Neugier kann er in den unterschiedlichsten Kundenprojekten und im Blog von interface medien ausleben.