Amazon-SEO – Echte Chance für kleine Händler?

Kunden lieben Amazon.

Sie als Online-Shop-Betreiber kennen die andere Seite der Medaille:
Amazon ist der erklärte Platzhirsch im Online-Handel und setzt unabhängige Händler mit seiner massiven Präsenz in der organischen Suche mächtig unter Druck. Ohne eine langfristige SEO-Strategie haben Online-Händler bei Google keine Chance.
Warum also nicht Amazon als Händler nutzen, wenn die Konkurrenz in der Suchmaschine zu groß ist?
Welche Potenziale Amazon für Sie als Online-Shop-Betreiber bereithält und wie Sie SEO für die Amazon-Optimierung nutzen, erfahren Sie hier.

Amazon SEO für Online Händler

Mit oder gegen den Big Player in Sachen Online-Handel? Amazon bietet Online-Händlern Chancen.

Amazon als consumer’s first choice

In einer Studie von Forrester aus dem Jahr 2012 war Amazon für 30 % der Nutzer die erste Anlaufstelle bei der Produktsuche.
Noch deutlicher wird die Tendenz in einer Studie des Unternehmens bloomreach mit 2.000 ausgewählten Nutzern im Oktober 2015. Demnach beginnen etwa 44 % der US-Amerikaner Ihre Suche nach Produkten direkt bei Amazon. Nur 34 % der Käufer nutzen Suchmaschinen wie Google, bing und Yahoo als erste Anlaufstelle.

Selbstverständlich sind diese Zahlen nicht 1:1 auf den deutschen Markt übertragbar, doch der Trend sollte auch hier recht deutlich in Richtung einer Dominanz von Amazon in der Produktsuche gehen.
Denn interessant ist auch, dass die Nutzer in der bloomreach- Studie zu 87 % am liebsten in einem Shop kaufen würden, der Ihre persönlichen Intentionen erfasst und die passenden Produkte intuitiv vorhersagt. Genau an diesem Punkt hat Amazon schon früh angesetzt und gilt unumstritten als Vorbild für personalisiertes Shoppen.

Bietet Amazon eine bessere Sichtbarkeit als Google?

Die Vorteile bei Amazon liegen nicht nur rein zahlentechnisch auf der Hand: So müssen Online-Shop-Betreiber in der organischen Suche nicht nur mit Ihren Wettbewerbern, sondern auch mit sämtlichen weiteren Website-Betreibern um die wichtigsten Keywords konkurrieren. Bei Amazon „beschränkt“ sich der Wettbewerb auf weitere Händler und natürlich auf Amazon selbst. Die Zahlen sprechen für sich, wie Johannes Beus, Gründer und Geschäftsführer von Sistrix bei der Präsentation des firmeneigenen Amazon Keyword Tools, mit harten Fakten demonstrierte: bei Google finden sich ca. 150 Mio. registrierte Domains gegenüber ca. 40.000 Händlern bei Amazon. Hier sprechen die Zahlen zunächst einmal für Amazon, doch auch hier sollte man genauer hinschauen: 55 % des Umsatzes macht Amazon selbst, bleiben noch 45 % für die Händler. Bei der Sichtbarkeit sieht es ähnlich aus: Amazon sichert sich gut ein Viertel der gesamten Sichtbarkeit für die eigenen Produkte, für die Händler bleibt dennoch ein ordentlicher Teil vom Kuchen übrig.
Wer bei Google auf den vorderen Plätzen landen will, holt sich einen SEO-Spezialisten ins Boot, warum machen Sie das gleiche nicht auch für den Algorithmus von Amazon?

Gesucht wird bei Google, gekauft wird bei Amazon

Google funktioniert als Volltextsuche; Amazon hingegen fordert von seinen Händlern strukturierte Daten zu den jeweiligen Produkten, der Spielraum ist hier also wesentlich enger. Händler bei Amazon können nach einer vorgegebenen Struktur vorgehen und schwerwiegende Fehler (zum Beispiel kein Title Tag) können so vermieden werden. Jedes Produkt muss mit einer einzigartigen ID ausgezeichnet werden, ausgewählte Attribute zugeschrieben bekommen und klar ausgezeichnet sein. Die individuelle Beschreibung der Produkte bleibt dem Händler selbst überlassen. Je konkreter diese sind und je mehr Informationen Sie Ihren potenziellen Käufern zur Verfügung stellen, desto besser.

Darüber hinaus soll bei Google hochwertiger Content zu jedem Keyword geliefert werden. Vielfältige Faktoren wie Klickraten und Verweildauer dienen als Indikator für die Qualität einer Seite. Amazons Algorithmus ist dagegen ganz klar auf Transaktionen, also den Sale ausgelegt. Hat der Nutzer nach seiner Suche einen Kauf bei einem Händler getätigt, wertet Amazon dies positiv und das Produkt kann auf Dauer mit einem höheren Ranking belohnt werden. Wer bei Amazon eine hohe Sichtbarkeit aufweist, kann wiederum besser bei Google ranken.

Letztlich haben kleinere Marken eine bessere Chance bei Amazon als bei Google. Google setzt als klares Ziel für eine hohe Sichtbarkeit fest, dass Unternehmen in den Aufbau einer starken Marke investieren sollen. Zwar werden Marken nicht im Algorithmus berücksichtigt, doch sorgen bekannte Marken für mehr Traffic, eigene Keywords und höhere CTRs in den Suchergebnissen. Für Amazon gilt, dass im Prinzip sämtliche Marken die gleichen Chancen haben, gerade für kleinere Händler ist dies ein spannender Aspekt. Bestes Beispiel für eine erfolgreiche Marke im Amazon-Universum ist Anker, ein Hersteller für Akkus, Ladegeräte, USB 3.0 und Lautsprecher. Anker hat es geschafft, eine Marke innerhalb von Amazon zu etablieren und verzichtet auf einen eigenen Online-Shop. Mit derzeit 42.064 Bewertungen und durchschnittlich 4.9 Sternen, einer durchdachten Mischung aus gesponserten Anzeigen und ansprechenden Produktseiten kann die Marke komplett auf eine Verkaufspräsenz außerhalb von Amazon verzichten.

Gemeinsamkeiten von Amazon und Google

1. Relevanz
The winner takes it all … das gilt auch bei Amazon. Wer unter den ersten 3-5 Suchergebnissen bei Amazon landet, hat – wie bei Google – die besten Chancen auf Klicks und Verkäufe.
Um möglichst hohe Relevanz für seine Produkte zu schaffen, schaut man am besten einem versierten SEO-Kollegen über die Schulter.
Wichtig sind zum einen die passenden Keywords. Wer von seinen Kunden gefunden werden will, muss die Sprache seiner Zielgruppe sprechen. Eine umfassende Keyword-Recherche ist bei der Optimierung für beide Plattformen der erste Schritt. Gleichermaßen wichtig ist die richtige Verwendung der passenden Keywords. So sollten diese Begriffe im Titel, bei den Attributen, der Beschreibung und den Suchbegriffsfeldern sinnvoll verwendet werden. Wer bei der OnPage-Optimierung für Google seine Hausaufgaben gemacht hat, wird auch bei Amazon einen Vorteil haben.
Kleiner Tipp: Der Mythos, Meta Keywords wären für Google ein Rankingfaktor, hält sich beim Blick in den einen oder anderen HTML-Code weiterhin hartnäckig. Was bei der Suchmaschinenoptimierung keinerlei Zweck erfüllt und auch nicht als reine „Fleißaufgabe“ ausgefüllt werden sollte, ist für das Amazon-SEO ein wichtiger Aspekt.

2. Organische und bezahlte Suche
Bei Amazon gibt es ebenfalls neben den organischen auch bezahlte Suchergebnisse, hier sind es meist 15 organische und 2 gesponserte, bei Google gibt es 10 organische und seit dem letzten AdWords-Update 3 bezahlte, die über den organischen Ergebnissen stehen. Daneben stehen dem Nutzer noch die Google-Shopping-Ergebnisse zur Verfügung.
Gesponserte Anzeigen bei Amazon können auch eine positive Auswirkung auf die organische Suche haben. Wie das? Je prominenter Ihre Produkte in der Amazon-Suche platziert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für zusätzliche Verkäufe. Höhere Verkaufszahlen wirken sich positiv auf die Verkaufshistorie eines Händler aus und genau diese gilt als starker Rankingfaktor. Ein Budget für gesponserte Anzeigen bei Amazon kann gerade für den Start ein wichtiger Push für Ihre Verkäufe sein.
3. Erfolg kommt nicht von heute auf morgen
Auch bei Amazon gilt die Devise: nur wer langfristig optimiert, wird belohnt. Wettbewerber, Produkte und die Kundenbedürfnisse ändern sich laufend, wer erfolgreich sein will, muss flexibel auf Veränderungen reagieren können oder am besten schon ein, zwei Schritte vorausschauen. Gerade der Einstieg ist als Händler ohne die Unterstützung von Bewertungen mühselig.
Welche Bilder funktionieren, wie Sie informative Produkttexte schreiben und ob Sie den Versand Ihrer Produkte selbst übernehmen oder auf das Fulfillment-by-Amazon-Programm zurückgreifen.
Die Amazon-Optimierung befindet sich im Vergleich zur klassischen Suchmaschinenoptimierung noch in den Anfängen. Mit Geduld und der nötigen Experimentierfreudigkeit finden Sie die richtige Strategie für einen langfristigen Erfolg.

Amazon der game changer?

Nicht ganz – auch Amazon sichert sich, wie anfangs erwähnt, einen beträchtlichen Teil der Sichtbarkeit für sich selbst und gibt klare Spielregeln für die Nutzung der Plattform vor. Gerade kleinere Händler haben durch den überschaubareren Wettbewerb an konkurrierenden Händlern gute Chancen auf Sichtbarkeit. Auch kleinere Marken haben eine Chance gegenüber größeren zu bestehen. Wer Amazon nutzen will, muss sich zwingend mit dessen Algorithmus auseinander setzen, um erfolgreich zu sein.

Sie sind bereit? Dann starten Sie doch gleich mit Amazon-SEO!

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Jochen Meiring hat seinen M.A. in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster gemacht. Als Experte für Content Marketing setzt er sich immer wieder mit neuen Trends im Onlinemarketing auseinander. Seine Kreativität und Neugier kann er in den unterschiedlichsten Kundenprojekten und im Blog von interface medien ausleben.