„Ups, da ist etwas schief gelaufen“ – 404-Fehlerseiten und SEO
Das Kürzel 404 steht für einen Fehler, der auftreten kann, wenn eine bestimmte Unterseite (URL) nicht (mehr) erreichbar ist. Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Webserver so eingestellt wurde, dass eine 404-Fehlermeldung ausgelöst wird. Wir erklären, wie 404-Fehler entstehen können, wie man sie entdeckt und behebt und warum sie nicht verteufelt, sondern als Chance gesehen werden sollten.
Mögliche Gründe für einen 404-Fehler
Die Gründe dafür, dass eine URL nicht (mehr) erreichbar ist, können sehr unterschiedlich sein:
- Tippfehler
- Gelöschte URLs
- URL-Umstrukturierung
- Seitenumzug
1. Tippfehler
Tippfehler treten meist bei wiederkehrenden Besuchern auf, die die URL direkt in die Adressleiste eintippen, weil sie sich sicher zu sein glauben, wie diese eine spezielle URL lautet. Sind nun an einer Stelle Buchstaben vertauscht oder fehlen gänzlich, wird die Seite nicht gefunden und der Nutzer landet auf der Fehlerseite mit dem Statuscode 404.
2. Gelöschte URLs
Viele Unternehmen führen zu speziellen Ereignissen wie einer Fußball-WM oder Olympia zusätzliche Gewinnspiel-Aktionen durch. Ist der Aktionszeitraum vorüber, werden diese Seiten oft ab- bzw. inaktiv geschaltet – sind also nicht mehr erreichbar. Nutzer, welche die URL zum Beispiel noch in ihrem Browserverlauf gespeichert haben und nach der Abschaltung versuchen, die Seite zu erreichen, landen dementsprechend auf einer 404-Fehlerseite. Auch Links, die auf die Aktionsseite verweisen und nicht entfernt wurden, lösen dann den 404-Error aus.
3. URL-Umstrukturierung
Hin und wieder nehmen Websites und Onlineshops auch Änderungen an ihrer URL-Struktur vor. Hierbei ist viel Sorgfalt vonnöten, sodass alle Links wieder zu den richtigen Seiten verweisen. Diese „Umleitung“ wird meist per sogenannter 301-Weiterleitung gelöst. Doch auch hier kann es zu fehlerhaften Weiterleitungen und damit zu 404-Fehlern kommen.
4. Seitenumzug
Die größtmögliche Änderung der Seitenstruktur ist der Umzug einer Seite. Normalerweise werden alle URLs hierbei per 301-Redirect umgeleitet. Aber auch hier kann es vorkommen, dass einzelne Seiten vergessen werden, was ebenfalls zu einem 404-Fehler führt.
SEO und 404-Fehlerseiten: Zu Fehlern muss man stehen!
Jeder Website- oder Onlineshop-Betreiber versucht dementsprechend 404-Fehler wenn möglich zu vermeiden. Hin und wieder entstehen dann aber doch welche. Umso wichtiger ist es, dass für den Fall der Fälle die grundlegenden Einstellungen stimmen und der 404-Statuscode ausgegeben wird.
Ist dies nicht der Fall, wissen weder der Nutzer noch Suchmaschinen wie Google was schief gelaufen ist. Die standardmäßigen 404-Fehlerseiten sind zwar auch für den Nutzer keine optischen Leckerbissen und hinterlassen diese meist ein wenig orientierungslos, sie haben aber immerhin den Vorteil, dass der Fehler für Suchmaschinen eindeutig zu verstehen ist. Somit hat die fehlerhafte Seite keine negativen Auswirkungen für das SEO-Ranking der Website.
Soft-404-Fehler
Nur weil eine 404-Fehlerseite angezeigt wird, bedeutet das aber noch nicht, dass die Einstellungen des Webservers korrekt sind. Wenn trotz der angezeigten 404-Fehlerseite im Hintergrund kein Statuscode 404 (Error), sondern stattdessen 200 (OK) oder 302 (Found) ausgelöst werden, handelt es sich um einen sogenannten Soft-404-Fehler. Diese Soft-404-Fehler sind nur mit entsprechenden Tools zu entdecken.
404-Fehler entdecken und beheben
404-Fehler dürfen also keine Zufallsentdeckungen sein. Als Seitenbetreiber sollte man die Performance der eigenen Website oder des Onlineshops ständig im Blick behalten. Interface medien nutzt Tools wie die Google Search Console, Crawler wie den Screaming Frog SEO Spider oder ganzheitliche Optimierungstools wie Sistrix, um solche Fehler zu entdecken und schnellstmöglich zu beheben. Trotzdem kann es vorkommen, dass auch Nutzer auf 404-Fehler stoßen. Wer seine Besucher und Kunden nicht verschrecken, sondern stattdessen zum Schmunzeln bringen möchte, sollte ein wenig Kreativität in eine 404-Fehlerseite stecken.
Kreativität kann sich auszahlen
Denn statt einer Standard-404-Fehlermeldung können Sie auch eine eigens gestaltete 404-Fehlerseite anlegen. Sie wird angezeigt, sobald ein 404-Fehler ausgelöst wird.
Texter und Designer freuen sich über diese Chance, ihrer Kreativität freien Lauf lassen zu können. Idealerweise bezieht sich die Fehlerseite auf die eigenen Produkte oder Dienstleistungen und nimmt sich selbst nicht zu ernst. So rufen Sie beim Kunden keine Verärgerung, sondern vielleicht sogar ein kleines Schmunzeln hervor. Dies kann durchaus Sympathie erzeugen und verbindet Sie so noch ein wenig stärker mit Ihrem Kunden/Nutzer. Unter Umständen verbinden Sie Ihren Fehler auch mit einem Rabatt für den nächsten Einkauf des Kunden?
Erstes Ziel sollte es in jedem Fall sein, dass der Kunde leicht ersichtlich, zum Beispiel per Button, zurück auf die Startseite geleitet wird. So kann er, trotz des kleinen Umwegs, weiter auf Ihrer Website stöbern und das gewünschte Ziel auf anderem Wege erreichen.
Jochen Meiring hat seinen M.A. in Kommunikationswissenschaft an der WWU Münster gemacht. Als Experte für Content Marketing setzt er sich immer wieder mit neuen Trends im Onlinemarketing auseinander. Seine Kreativität und Neugier kann er in den unterschiedlichsten Kundenprojekten und im Blog von interface medien ausleben.